Innovationsmanagement: wichtiger denn je oder nur was für bessere Zeiten?

04.06.2020

Am 03.06.2020 lud der AMC zum VideoTalk mit Innovationsberater Prof. Sven Poguntke ein. Mit den Teilnehmern galt es die externen und internen Herausforderungen beim Innovationsmanagement in Unternehmen zu betrachten und darum, Formate für innovative Impulse auszuloten. Der Innovationsexperte Poguntke sieht die Corona-Krise als Chance für Neues.

Die Welt verändert sich rasant. Ein längst bekannter Treiber der Veränderung ist die Digitalisierung mit ihren erheblichen Auswirkungen auf bestehende Geschäftsmodelle. Technologie ist aktuell der Haupttreiber für Innovationen. Große Unternehmen werden zudem stark von kleinen modernen Unternehmen wie Startups getrieben. Auch Krisen wie Covid-19 sind Innovationstreiber. So liegt es zumindest teilweise in der Hand von Unternehmen, ob sie die Krise als Katalysator für Wandel – sprich Innovation – verstehen oder starr am gewohnten Tagesgeschäft festhalten wollen.

Innovationen – gestern und heute
Innovationen sind heute anders verankert als noch vor 30 bis 50 Jahren. Sie stecken in ganz vielen Bereichen drin, sind häufig kleinerer Natur und der Begriff wird inflationär genutzt. Was eine Innovation ist, liegt letztlich im Auge des Betrachters – es muss nicht immer das große Rad sein. Heute werden unter Innovationen eher Neuerungen verstanden, die Wert schaffen.

Die Teilnehmer aus der Versicherungsbranche kamen virtuell zusammen und nutzten die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an den Experten zu stellen. Corona schwebt über allem und Prof. Poguntke betonte, dass die Krise sicherlich die kritische Betrachtung von Innovationsbemühungen verändern wird. Häufig wird Innovation als etwas für bessere Zeiten gesehen – das galt bereits vor Corona. Doch er betonte vor allem die Chancen, die in der Bewältigung der Corona-Krise liegen.

Es interessierte die Teilnehmer zudem, wie Innovation prinzipiell in eine Branche passt, die eher tradiert ist, und für die Sicherheit und Seriosität ganz vorn stehen. Poguntke stellte klar, dass traditionell sein nicht zwangsläufig ein Hindernis für Innovation darstelle. Jedoch die Größe: Je größer ein Unternehmen, desto schwieriger wird Kreativität, und die Dringlichkeit von Innovation ist nicht immer offensichtlich. Das Tagesgeschäft geht vor und häufig fehlt die Geschwindigkeit, die maßgeblich ist für Innovationserfolge.

Auch das Mindset ist oft nicht auf Innovation eingestellt: Trial-and-Error ist gerade in Deutschland schwach ausgeprägt. Das führt zu einem eher vorsichtigen Umgang mit Veränderungen. So entstehen dann sehr häufig Innovationszellen außerhalb der traditionellen Strukturen. Im Prinzip sei das nicht schlecht, so Poguntke, allerdings sei es eine große Herausforderung, die so entstandenen neuen Ideen mit den etablierten Strukturen zusammenzubringen. Neues auf die Strategie zu adaptieren, fällt dann häufig sehr schwer und gelingt nur selten.

Und nach der Krise?
Gerade bei stark betroffenen Unternehmen stehe Krisenmanagement und Liquiditätssicherung jetzt nachvollziehbarerweise vorne, so Poguntke. Dennoch lohnt ein Blick auf die Chancen: Krisen befeuern neue Produkte und Services. Ein solcher Push führte z.B. dazu, dass viele Außendienste der Branche sehr schnell gelernt haben remote zu arbeiten. Treffen wurden in virtuelle Räume verlegt. Daran festzuhalten, kann auch nach Corona viele positive Effekte nach sich ziehen.

Poguntke empfiehlt den Versicherern zudem die eigene Zieldefinition, das übergeordnete Narrativ des Unternehmens, zu hinterfragen und mit einem Blick von außen die gewachsene Betriebsblindheit zu überwinden.

    Die Fragen der Stunde lauten somit:
  • Passen mein Geschäftsmodell und meine Innovationsstrategie noch?
  • Verfüge ich über die richtigen Instrumente und Tools für systematische Veränderungen?
  • Ist Führung in meinem Unternehmen motivierend und mitreißend?
  • Habe ich die richtigen Akteure für das Innovationsmanagement zusammengebracht?

„Die Frage nach den „richtigen“ Akteuren ist entscheidend für einen Innovationserfolg. In der Versicherungsbranche ist das Innovationsmanagement häufig im Marketingbereich aufgehängt. Idealerweise jedoch sind viele unterschiedliche Bereiche involviert. Versicherer müssen erkennen, dass Silodenken der Feind der Innovation ist,“ so Sven Poguntke.

Der VideoTalk diente der Vorschau des VideoWorkshops „Innovationsmanagement“, den der AMC zusammen mit Sven Poguntke am 16.06.2020 von 10:00 - 16:00 Uhr online in der AMC Online-Akademie durchführen wird.

    Was erwartet die Teilnehmer am 16. Juni im AMC VideoWorkshop „Innovationsmanagement“?
  • Eine systematische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Innovationsmanagements.
  • Betrachtung externer Herausforderungen: Welche Relevanz haben Marktdynamik, technologischer Fortschritt und Disruption?
  • Betrachtung interner Herausforderung: Wie organisiere ich Innovation und wie schaffe ich das dazu notwendige Mindset?
  • Erfahrungsaustausch und Bewertung zu Innovation Labs, Startup-Initiativen, Design Sprints & Co.
  • Ableitung von Erfolgsvoraussetzungen für ein zukunftsgerichtetes Innnovationsmanagement.

Geplant sind kurze Impulsvorträge sowie Einzel- und Gruppenarbeit zur Vertiefung in virtuellen Videoräumen, die Gelegenheit zum Networking und zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus der Branche sowie zwanglose After-Work-Gespräche am Ende der Veranstaltung. Das aktuelle Programm und eine Anmeldemöglichkeit gibt es auf der AMC-Website: www.amc-forum.de/?webcode=2263

Prof. Sven Poguntke ist Buchautor, Innovationsberater und Hochschuldozent. In den USA setzte er sich vertiefend mit Innovationsmanagement und Kreativitätstechniken auseinander. Er arbeitete als Hochschuldozent, im strategischen Marketing eines Verkehrsdienstleisters und als Senior-Consultant bei einer renommierten Managementberatung. Er ist Autor mehrerer Veröffentlichungen zu Ideenmanagement, Verkaufsförderung und Kundenbindung. Sein Buch „Corporate Think Tanks – Zukunftsgerichtete Denkfabriken, Innovation Labs, Kreativforen & Co.“ ist in der 3. Auflage 2019 im Springer/Gabler Verlag erschienen.

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